Workshops – Auswahl

Workshopgruppe 1 – Medea

Workshopgruppe 2 – Elektra

Workshopgruppe 3 – Medusa

Workshopgruppe 4 – Thanatos

Workshopgruppe 5 – Ödipus

Workshopgruppe 6 – Antigone

Workshopgruppe 7 – Narziss

Workshopgruppe 8 – Eros

 

Workshopgruppe 1 – Medea

Elisabeth Zimmermann: Rührung und Berührung – Kontakt/Tanzimprovisation als „Spielraum“ für Gefühle

In diesem Workshop wollen wir gemeinsam erforschen, welche Emotionen Berührung und Nähe im Kontext von  Bewegungsimprovisation ins uns auslösen. Wir werden einander auf unterschiedliche Arten und Weisen begegnen, mit Distanz und Nähe spielen, mit verschiedenen Berührungsqualitäten uns gegenseitig Impulse geben und so ins Tanzen kommen. Zwischendurch und danach werden wir uns Zeit nehmen, uns über unsere Erfahrungen auszutauschen und gemeinsam zu reflektieren.

Anneliese Erdemgil-Brandstätter: Mitarbeiter/innen des Gesundheitswesens als erste Ansprechpartner/innen – Gewalt bereits bei der Anamnese thematisieren

Im Rahmen von ärztlichen Anamnesegesprächen werden viele Bereiche des Lebens berührt, häufig bleibt die Thematik der Gewalt in Beziehungen, sexuelle Gewalt und Stalking jedoch ausgespart. Da die Hemmschwelle, über Gewalt in Beziehungen zu sprechen hoch ist, kann die Aufnahme in die Anamnese zur Enttabuisierung dieser auch gesundheitspolitisch relevanten Thematik beitragen. Inhalte des Workshops: Formen und Muster von Gewalt; Indikatoren, die auf Gewalt hinweisen können; mögliche gesundheitliche Akut- und Langzeitfolgen; Wie spreche ich Gewalt an?; Bedeutung von Dokumentation und Spurensicherung; Kooperation und Weitervermittlung an interne/externe Hilfsstrukturen; die Rolle von Opferschutzgruppen in Kliniken (Kinder und Erwachsene)

Felix Segger – Soteria

In der psychiatrischen Klinik, in welcher Felix Segger zur Zeit sein klinisch-praktisches Jahr absolviert, wird seit einigen Jahren ein alternatives Behandlungskonzept der Schizophrenie angewendet – Soteria. In diesem aus der Antipsychiatriebewegung der 1930er Jahre entstandenem milieutherapeutischem Ansatz ist der Schwerpunkt von einer psychopharmakologischen Symptomunterdrückung hin zu einer Integration und Selbstkontrolle verlagert. In diesem Workshop soll dieser und andere alternative Ansätze der Schizophrenietherapie interaktiv vorgestellt werden.

 

Workshopgruppe 2: Elektra

Henriette Löffler-Stastka: Clinical reasoning processes – which competencies do we need and how are they acquired?

Clinical reasoning processes are easy to be applied by the experienced clinician, but hard to be acquired by the medical (under) graduate. Clinicians with their implicit knowledge gather experiences, some build up guidelines, search for consensus statements, but the practical point of the learning procedure is an underrepresented topic: First, ingredients of efficient process has to be elucidated – what has to be done, which knowledge has to be retrieved? Second, how do we have to teach it, train it, an how do we end up with an effective, respected doctor? These two points are influenced by several conditions that should be focused in this seminar. It is to provide an outline of how to achieve a case-based and competence based learning method, how it can be implemented within a large medical school and which infrastructure is needed. The technical basis provides the learning environment necessary for case-based learning (e.g. in psychiatry, but also transferable into all fields of medicine), the further step is to transfer knowledge into procedural skills, that will be influenced by certain additional factors such as empathy, the therapeutic attitude, countertransference, group dynamics and socialisation processes. Learning sciences on the basis of medical neurosciences can traditionally provide respectful ideas for gathering knowlegde, retrieve it, loose it, foster it, facilitate procedural processes in order to achieve a rich understanding of how to acquire effective clinical reasoning procedures. With a practical approach we discuss these processes, including an eLearning module together with affectively involving best-practice seminar.

Stefanie Körber, Ingrid Sima-Parisot und Diana Stöckl: Trauma Tracing Therapy

Vortrag zu Schattenarbeit (von Stefanie Körber) – nach ihrem Buch „Schattenjunge/Schattenmädchen“ von 2010, Potterverlag Wien. Transformation von Schmerz bedeutet, dass wir unseren Schmerz nicht länger beweinen, verfluchen oder als Opfer pflegen, betäuben oder an die Kinder weitergeben müssen. Transformation bedeutet, dass wir uns dem Schmerz – den wir in der Kindheit, also in der Vergangenheit erlebt haben, stellen und herausfinden, wozu er uns befähigt. Welches Talent und welche Kraft wir entwickelt haben aufgrund dieser schmerzhaften kindlichen Erfahrungen.

Nicht ganz so einfach ist es allerdings bei traumatischen Ereignissen in unserer Kindheit. Denn diese entziehen sich meist unserem direkten einfachen Zugang und lassen sich erst transformieren, wenn sie bewusst geworden, aus Körper und Geist genommen und geheilt werden. Genau aus diesem Grunde haben wir in meiner Praxis eine eigene Form der Traumaarbeit TT© entwickelt. Darüber werden Ihnen meine Kolleginnen Frau Mag. Ingrid Sima-Parisot und Frau Dr. Diana Stöckl in einem Workshop sehr viel Spannendes und Heilbringendes erzählen können. Workshop zu Trauma Tracing Therapy (Mag. Ingrid Sima-Parisot und Dr. Diana Stöckl):

  1. Kurze theoretische Einführung in die Methodik der TT (Psychologie des Traumas, Methodik, körperliche Komponenten, Osteopathie); 2. Übungen zur Selbsterfahrung/wahlweise (Übung zur Wahrnehmung der Körpergrenzen/Peter Levine; Übung „vorübergehende Lasten ablegen“/Michaela Huber; Tresorübung, Übung: Natürliche Aggression im Unterschied zu Gewalt /Händedruckübung, Rücken an Rücken-Übung; Natürliche Flucht im Unterschied zur Angst)

Klaudia Gehmacher: Einblick in die Windhorse-Gesellschaft

Letztes Jahr hat Klaudia Gehmacher ein „Selbsterforschungsprojekt“ unter 10 erfahrenen Windhorse-Mitarbeiterinnen durchgeführt. Sie verfolgte das Ziel, Beschreibungen von „erfolgreichen“ oder „wirksamen“ Erfahrungen in der Projektarbeit bei Windhorse zu sammeln, und davon ausgehend diese auch zu systematisieren.Diese bisherigen Ergebnisse werden im Workshop präsentiert und diskutiert. werden manche der beschriebenen Erfahrungen in kleinen Kommunikationsübungen selbst ausprobiert und anschließend besprochen. http://www.windhorse.at/

 

Workshopgruppe 3 – Medusa

Klaus Michael Ratheiser: Freud und Leid

Der Workshop „Freud und Leid“ soll praktische Kenntnisse vermitteln im Umgang mit den Gesetzen der Polarität und Resonanz. Die Gegensätze dienen unserem seelischen und geistigen Wachstum. Vom reflexhaften Bewerten und Urteilen eines Einzelereignisses, einer Begegnung, hin zum Wahrnehmen mit dem Blick auf das Gesamte. Wir leben in einer dualen Welt und wenden oft unangemessen viel Energie auf, um diese duale Welt kontinuierlich zu gestalten. Das jedoch ist ein Kampf gegen Windmühlenflügel. Es ist gut, in der Welt der Dualität anzukommen, gut in ihr gegründet zu sein. Wir leben Dualität, doch wir sind nicht Dualität; wir sind ewiges Bewusstsein. So lernen wir unsere Einzelerlebnisse zu würdigen in der gesamten Lebenssymphonie. Das Gesetz der Polarität ermöglicht unsere Entwicklung hin zur Ganzheit, zum Vollständiger-Werden. Das Loslassen vom Festhalten an Gedanken oder Dingen hin zum Wahrnehmen, zum Eintauchen in die Gegenwart und zu dem Frieden, den das Gewahrsein des Ganzen uns schenkt. Ein Workshop für die Hingabe an den Lebensfluss und ans Urvertrauen.

Petra Wrba: Visuelle Beeinträchtigung erleben und verstehen

Der Beitrag der Hilfsgemeinschaft der Blinden und Sehschwachen Österreichs soll an die Thematik Augenerkrankungen heranführen, wobei anfangs folgende Bereiche erörtert werden: Daten und Fakten zu Augenerkrankungen, Anzeichen einer Sehbehinderung, Sehen im Alter, Herausforderungen im Alltag visuell beeinträchtigter Menschen, Maßnahmen zur Erhöhung der Lebensqualität, Hilfsmittel: Nutzen und Möglichkeiten, Gestaltung eines sehbehindertenfreundlichen Umfeldes. Kleine praktische Übungen sollen den TeilnehmerInnen des Workshops ermöglichen die Herausforderungen nachvollziehen zu können, die sich im Alltag visuell beeinträchtigter Menschen ergeben. Zusätzlich werden Tipps und Tricks für die Begegnung mit visuell Beeinträchtigten vermittelt. Weitere Themenbereiche, die auf Wunsch gerne als weitere Diskussionsgrundlage aufgegriffen werden können, sind z.B. die Relevanz ärztlicher Befunde für die Bewilligung des Pflegegeldes, Beispiele für die Pflege sehbehinderter/blinder PatientInnen anhand der ATL (Aktivitäten des täglichen Lebens), sowie Herausforderungen für visuell beeinträchtigte Menschen im Krankenhaus oder Pflegeheim.

Martin Lugsch und David Mayrhofer: Zwischen spielerischen und schwierigen Gesprächssituationen

Dieser interaktive Workshop soll den roten Faden zwischen zwei Polen spannen. Spielerische Übungen mit Anlehnung an die Improvisation bieten dabei einen guten Boden für Spaß und Freude an der Kommunikation. Auf der anderen Seite beleuchten wir den Umgang mit schwierigen Gesprächssituationen, wie sie uns beispielhaft in den Themen Suizidalität, unbegrenzter Redefluss oder hohes Misstrauen von PatientInnenseite begegnen. Im Workshop werden wir auch aktuelle Beispiele, Fragen und „Fälle“ der TeilnehmerInnen als Anhaltspunkte nehmen, um Lösungsvarianten in Rollenspielen und Diskussionen zu entwickeln.

 

Workshopgruppe 4 – Thanatos

Renate Heinz: Freud und Leid – bis zum Lebensende

Als Onkologin , die 24 Jahre an einer großen hämatologischen Abteilung tätig war, bin ich mit der Langzeitbetreuung von Patienten vertraut, denn der Leitgedanke meines Chefs war: „Wer bei uns diagnostiziert wurde, darf auch bei uns sterben.“ Wir werden gemeinsam die Frage untersuchen, ob das auch heute noch in dem zunehmend ökonomischen Zwängen ausgesetzten Gesundheitssystem möglich ist. Der gesellschaftliche Wandel führt zu einem Umdenken, wie das Ende des Lebens „gestaltet“ werden soll. Eine parlamentarische Enquete „Würde am Ende des Lebens“ wird als Debatte um die Sterbehilfe in der Öffentlichkeit wahrgenommen. (1) Seit die österreichische Bioethikkommission den Arzt- assistierten Suizid thematisiert hat, müssen wir Ärzte/Ärztinnen über eine mögliche Veränderung unseres Berufsbildes reflektieren(2) Welche Auswirkungen hat der aktuelle gesellschaftliche Diskurs auf die Arzt- Patientenbeziehung – von der Diagnosestellung bis „Abschalten der Maschinen“?Wie sollen wir Patienten bei der Abfassung von Patientenverfügungen beraten und wie im Falle einer vorliegenden schriftlichen Erklärung handeln?

Neben vorbereiteten Fallvignetten sind Beiträge der Teilnehmenden sehr willkommen!

http://www.parlament.gv.at/PERK/NRBRBV/NR/PARLENQU/PEKWUERDE/index.shtml

http://www.bundeskanzleramt.at/DocView.axd?CobId=58509

Georg Gappmayer: Spannungsfeld Akut-Psychiatrie. Ein Workshop zur Entwirrung von Kommunikationsdilemmas.

Die Akut-Psychiatrie ist von immer kürzeren Aufenthaltszeiten der PatientInnen geprägt. Die Zielsetzungen zwischen PatientInnen, ProfessionalistInnen, Institution und Gesellschaft sind oft widersprüchlich, und es gibt selten eine Lösung mit der alle zufrieden sind.

In diesem Workshop tasten wir uns gemeinsam an das spezifische Setting der Akut-Psychiatrie (in Österreich) heran, und fragen nach den widersprüchlichen Zielsetzungen, die dort gelöst werden sollen. Anhand von zwei konkreten Bespielen werden Kommunikationsdilemmas in diesem Setting dargestellt, und in Kleingruppen mögliche Lösungswege erarbeitet. Diese Lösungswege werden gemeinsam reflektiert, und wir fragen uns auch, was ein anderer Kommunikationszugang für die PatientInnen-ProfessionalistInnen Beziehung in der Akut-Psychiatrie bedeuten würde.

Harry Merl: Praktische Humanökologie

Das Seminar  wird mit einer kleinen Einführung in das Thema beginnen und dann wird mit Übungen fortgesetzt werden, d.h. mit der Möglichkeit zu üben, wie man mit  einem Menschen sprechen kann und eine Beziehung aufbaut, die hilft die notwendigen Informationen betreffend seinen Zustand zu gewinnen.

 

Workshopgruppe 5 – Ödipus

Barbara Preitler: Psychotherapie mit schwer traumatisierten Flüchtlingen

Menschen, die heute aus dem syrischen, irakischen, afghanischen… Bürgerkrieg fliehen, hoffen darauf, irgendwo auf der Welt wieder in Sicherheit leben zu dürfen. Aber nicht nur die äußere Sicherheit muss wieder hergestellt werden. Kriegsgräuel und massive Menschenrechtsverletzungen hinterlassen tiefe psychische Verwundungen (Traumata). Verstärkt werden diese noch durch Fluchtbedingungen, die menschenunwürdig und oft lebensgefährlich sind.

In der Psychotherapie wird eine sichere und stabile und damit heilende Beziehung angeboten. Menschen lernen, trotz der Erfahrungen, die sie gemacht haben, wieder Vertrauen zu sich selbst, der Welt und zu anderen Menschen zu haben.

In diesem Workshop wird Teilnehmenden die Möglichkeit geboten, anhand von Fallbeispiel, welche Frau Preitler aus dem Betreuungszentrum Hemayat mitbringt, gemeinsam zu diskutieren und Fragen zu stellen.

http://www.hemayat.org/

Ulrike Salzer-Muhar: Pränatale Kardiologie: Das Gespräch mit den Eltern nach Diagnose eines angeborenen Herzfehlers beim Feten

Inhalte des Beratungsgesprächs

  • Die Zukunft-medizinische und soziale Aspekte
  • Sachinformation über den Herzfehler
  • Information über die Abläufe nach der Geburt
  • Bedeutung für die Schwangere und den weiteren Verlauf der Schwangerschaft

Gedanken zum Beratungsgespräch selbst:

  • Ziel des Beratungsgesprächs
  • Zur Person des Arztes / der Ärztin
  • Kommunikation und Entscheidungsprozess im Team

Ablauf des Workshops

Wissen: Medizinische Literatur, Elternberichte (werden den Teilnehmenden vorab zur Verfügung gestellt)

Einleitendes Referat (ca. 45 Minuten inkl. Zwischenfragen)

Arbeit in Kleingruppen (ca. 45 Minuten)

Darstellung der Szenarien (Rollenübernahme) – (Dauer abhängig von der Anzahl der Teilnehmenden pro Szenario ca. 30 Minuten)

Peter Wuzella: Arbeit mit psychoanalytischem Stundenmaterial

Anhand von psychoanalytischem Stundenmaterial, mit einem passenden und vorbereiteten Wortprotokolls, bekommen die Teilnehmer die Gelegenheit, einen intensivierten Einblick in die in einer Psychoanalyse ablaufenden Prozesse vorzunehmen. Das Material wird sozusagen „zerstückelt“, Textpassagen werden immer nur bis zur Deutung des Analytikers vorgelesen, die Teilnehmer fantasieren anschließend dazu, was sie glauben, was gerade passiert und begeben sich auf die Suche nach einer passenden Deutung, indem sie Vermutungen darüber anstellen, was Sie glauben, was der Analytiker als Nächstes tatsächlich gesagt hat. Dazu gibt es zu Beginn, als Vorbereitung, einen 20 Minuten Theorieinput  mit dem Thema „Annäherung an die ödipale Situation anhand des Liebesbegriffes.“

 

Workshopgruppe 6 – Antigone

Sabine Parrag und Katharina Leitner: Arzt-Patienten-Kommunikation als Freud und Leid – Versorgung nicht-deutschsprachiger PatientInnen

Der demographische Wandel in Österreich bringt mit sich, dass immer mehr Menschen der deutschen Sprache nicht in einem Ausmaß mächtig sind, um zufriedenstellend beim Arztbesuch kommunizieren zu können. Schwierigkeiten, die bei der Interaktion zwischen PatientIn und Arzt bzw. Ärztin auftreten können, umfassen dabei Aspekte von Sprache, welche weit über das Beherrschen von Vokabular, Grammatik und Intonation hinausgehen.

Selbst Personen, welche über verhältnismäßig gute Deutschkenntnisse verfügen, fällt es häufig schwer, sich über komplexe medizinische Sachverhalte zu verständigen. Doch gerade für die Diagnose und die Durchführung einer Therapie ist funktionierende und mögliche Verständigung ein zentraler Faktor, weswegen zweifelsohne die Sprache mit Abstand die größte Hürde für nicht-deutschsprachige PatientInnen darstellt.

Darin liegen eine Reihe auftretender Probleme verborgen, welche sich nicht nur auf die Versorgung der nicht-deutschsprachigen PatientInnen auswirken, sondern zudem auch Einfluss auf die Angehörigen der Gesundheitsberufe nehmen können. Neben rechtlichen Schwierigkeiten wie Umfang und Art der Aufklärung oder die Frage, wer im Falle einer fehlerhaften Übersetzung für einen daraus resultierenden Schaden haftet, stellt sich die Frage wie sich Angehörige der Gesundheitsberufe verhalten sollen oder welche Lösungsstrategien sie anwenden sollen bzw. können.

Im Rahmen des Workshops sollen Freud und Leid alltäglich praktizierter (bspw. Heranziehen von Angehörigen oder MitarbeiterInnen als SprachmittlerInnen) sowie neuer innovativer Lösungsstrategien (bspw. Videodolmetschen) zur Überwindung von Sprachbarrieren in der Gesundheitsversorgung aus medizinrechtlicher und sozialwissenschaftlicher Perspektive diskutiert werden. Anhand von gemeinsam zu diskutierenden Fallbeispielen soll die Theorie zudem noch in der Praxis veranschaulicht werden.

Paula Rassoulian: Spiritualität in der Medizin

“Physicians are called to a service profession – our job is caring for people – I think that in and of itself is spiritual work.”(Puchalski 2002)

Als Ärztin/Arzt begleiten wir PatientInnen oft in den schwersten Zeiten ihres Lebens. Vertrauen und Nähe entsteht und wir lernen neben den Symptomen den Menschen in seiner Ganzheit zu betrachten. Es zeigt sich zuweilen dabei auch eine spirituelle/religiöse Facette, die ihren Platz sucht. Daher stellt sich die Frage: „Sind wir offen und mutig uns mit unserer eigenen sowie der PatientInnen Religiosität/Spiritualität auseinanderzusetzen und diesen Themen und Bedürfnissen Raum zu geben?“ Der Workshop möchte mit den TeilnehmerInnengerade diesen Schritt wagen. „The spiritual assessment brings us back to these compassionate, care giving roots of the patient-doctorrelationship.“ (Puchalski)

Paul Ferstl: Das Erzählen, Narrative Medicine und die Anamnesegruppen

Das Erzählen ist eine zentrale Kulturtradition aller menschlicher Gesellschaften. Der Workshop beleuchtet die Bedeutung des Erzählens in der Medizin, führt in das wissenschaftliche Spezialgebiet der „Narrative Medicine“ ein und zeigt Möglichkeiten auf, in Praxis und Theorie die Bedeutung des Erzählens in der Arbeit der Anamnesegruppen bewusst zu erkennen, zu reflektieren und in die eigene Tätigkeit einzubinden.

 

Workshopgruppe 7 – Narziss

David Mayrhofer: Psychodrama: „Die Gruppe und Ich“

Das Psychodrama ist vor allem als eine Methode im Kontext Psychotherapie und Beratung bekannt. Mithilfe psychodramatischer und gruppendynamischer Modelle lassen sich Prozesse, die in einer Gruppe ablaufen, beschreiben und verstehen.

Im Workshop wollen wir uns dieses Wissen nutzbar machen. Als TeilnehmerIn einer Gruppe (wie z.B. einer AG) ist man sowohl mit den Eigenheiten der anderen TeilnehmerInnen, als auch mit den Prozessen der Gruppe als Ganzes (Athmosphäre, Konflikte) konfrontiert. Anhand von erlebnisnahen Beispielen und theoretischen Impulsen wollen wir ergründen wie Gruppen funktionieren („Die Gruppe und ich“) und über unsere „typische(n)“ Rolle(n) in Gruppen („Ich in der Gruppe“) reflektieren und deren Vor- und Nachteile sichtbar machen.

Christina Budroni: Transgenerationales und Migration. Migration als Bewegung der „Freiwilligkeit“ bzw. „Unfreiwilligkeit“

Äußere Umstände und ihr Charakter beeinflussen ganz wesentlich die Migration und ihre mögliche Verarbeitung. Eine wichtige Rolle spielt hier der Spannungszustand in denen die Migrantinnen ausgesetzt sind; wie gravierend die Diskrepanz zwischen den konkreten Erfahrungen in der aufnehmende Gesellschaft und den kulturellen Prägungen im Herkunftsland. Handelt es sich um erzwungene Migration, ist von traumatischen Erfahrungen der Betroffenen auszugehen, die meist unbewusst die Entwicklungsmöglichkeiten nachfolgender Generationen prägen.

Immer dann, wenn Eltern selbst in einem traumatischen Prozess eigener Verfolgung und Bedrohung verstrickt sind, verlieren sie die nötige Resonanzfähigkeit für die Bedürfnisse der Kinder, deren Wahrnehmung der Gegenwart durch eine Vergangenheit beeinflusst ist, die nicht die ihre ist. Transgenerationaler Übertragungs- und Prägungsprozess können damit als Bestandteil des kulturellen Gedächtnisses, einschließlich seiner unbewussten Dimension, betrachtet werden.

Paula Rassoulian: Psychoonkologie

Bei der Diagnose einer Krebserkrankung wird das Leben des Einzelnen plötzlich völlig auf den Kopf gestellt. Neben den körperlichen Beschwerden treten auch existentielle Fragen und Sinnsuche in den Vordergrund und vieles wird auf einmal in Frage gestellt. Das eigene Konzept vom „Ich“ wird angegriffen, das Selbstbild sowie die eigene Wertigkeit verändern sich. Es tauchen Ängste, Sorgen und Fragen auf, für die die Betroffenen oft noch gar nicht bereit scheinen. Ebenso muss nach einem langen Weg der Behandlungen, wenn auch gut überstanden, vieles neu geordnet werden.

Eine Patientin brachte dazu einen für mich sehr treffenden Vergleich. Sie beschreibt sich selber als Baum, der in ihrer Krankheit Blätter ließ, Dürre überlebte, den Wandel der Jahreszeiten schneller durchleben musste und um die Festigkeit seiner Wurzel kämpfte. Und dennoch wuchs der Baum weit über sich hinaus. In diesem Workshop wenden wir uns den Themen der Psychoonkologie zu, um anschließend dies in einer persönlichen Patientenbegegnung in die Praxis umzusetzen.

 

Workshopgruppe 8 – Eros

Sepideh Hassani/Wiltrut Stefanek: Menschen mit HIV/AIDS im Gesundheitswesen

In den letzten Jahren hat es in der Medizin einen stetigen Fortschritt in der Behandlung von HIV/AIDS gegeben. Dank wissenschaftlicher Erkenntnisse sowie verbesserter Therapiemöglichkeiten, sind die Lebenserwartung und -qualität  von Menschen mit HIV/AIDS gegenüber dem Beginn der Epidemie gestiegen. Leider wird aber immer wieder von Menschen mit HIV/AIDS von erfahrener Diskriminierung gerade auch im Gesundheitswesen berichtet.
Der Workshop bietet deshalb einen Überblick zu dem Thema HIV und Diskriminierung und der Arbeit der Aids Hilfe in diesem Bereich. Weiteres wird gemeinsam mit den Teilnehmer_innen erarbeitet, wie trotz der Diagnose HIV eine vertrauensvolle Patient_innen – Ärzt_innen- Beziehung gestaltet werden kann.

David Stöhr: Den PatientInnen eine Bühne geben

In diesem Workshop sollen Möglichkeiten erprobt werden nicht als klinische Interviewer aufzutreten, sondern vielmehr die verschiedenen Möglichkeiten einer Inszenierung – also eines in Szene setzen – der PatienInnen und ihrer Geschichte auszutesten. Für diese Inszenierung soll die Geschichte des Patienten als eine Geschichte als solches beleuchtet werden und seine Krankheit sozusagen als ein Kapitel dieser Geschichte. Das Theater bietet die Methode des „Spielens“ an um verschiedene Schichten einer Geschichte zu erleben und betrachten. Wir werden sowohl „Spielen“ als auch dieses Spielen mit den Methoden der Theaterpraktiker reflektieren.

Hans-Peter Edlhaimb: Balint-Gruppen-Arbeit – Beziehung heilt

Balint-Gruppen sind im klassischen Verständnis Arbeitsgruppen von ca. acht bis zwölf Ärztinnen bzw. Ärzten, die sich unter der Leitung eines klinisch erfahrenen und von der ÖBG anerkannten Balint-Gruppenleiters oder Balint-Gruppenleiterin regelmäßig treffen, um über problematische Situationen aus ihrer täglichen Praxis zu sprechen. Das Ziel ist eine verbesserte Arzt-Patient-Beziehung, die schließlich zu einer Perspektivenerweiterung, zu einem verbesserten bio-psycho-sozio-ökologischen Verständnis und einer verbesserten Behandlung des Patienten/der Patientin, sowie zu einer Entlastung der Ärztin/des Arztes führen soll. In diesem Workshop soll in die Methode der Balint-Gruppen eingeführt und die Arbeit ausprobiert werden.

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